Pressemitteilung 10.07.2023

Dem Fachkräftemangel entgegenwirken:

Berufsorientierung für Zugewanderte im Kreis Olpe

Olpe, den 10. Juli 2023. – Aus Sicht von Unternehmen ist der Ausbildungsmarkt im Kreis Olpe äußerst angespannt: Aktuell kommen auf 100 offene Ausbildungsstellen nur 52 Bewerberinnen und Bewerber. Eine neue Maßnahme des CJD Olpe, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, will deshalb zunehmend auch Zugewanderte fachlich und sprachlich fit für die Ausbildung machen.

Im Kreis Olpe suchen viele Unternehmen händeringend nach fachlichem Nachwuchs. Gleichzeitig scheitern manche Zugewanderte an den Hürden des deutschen Arbeitsmarkts: den richtigen Ausbildungsberuf aus der Vielzahl an Möglichkeiten wählen, das passende Unternehmen finden und ansprechen, trotz Sprachbarriere eine angemessene Bewerbung schreiben … Für Männer und Frauen, für die das alles noch fremd ist, können diese Aufgaben zunächst unüberwindlich wirken. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung, unterstützt vom Bundesinstitut für Berufsbildung, macht deshalb Nägel mit Köpfen und fördert eine Berufsorientierung für Zugewanderte, um Asylberechtigten und anderen Migrantinnen und Migranten den Einstieg in die Ausbildung zu erleichtern. Durchführender Träger im Kreis Olpe ist das Christliche Jugenddorfwerk (CJD) Olpe.

Direkt nach den Sommerferien geht es los, die Maßnahme dauert von da an 20 Wochen: Ab dem 7. August können Asylberechtigte oder Zugewanderte mit Unterstützungsbedarf sich in allen Berufsbereichen ausprobieren, in denen das CJD Olpe selbst Praxisräume und Werkstätten für Ausbildung und Ausbildungsvorbereitung hat. Das betrifft die Bereiche Farbe und Raumgestaltung, Hauswirtschaft, Holz, Kosmetik und Körperpflege, Lager und Logistik, Metall und Kunststoff sowie Verkauf. Die Teilnehmenden finden durch praktische Arbeiten beim Träger heraus, wo ihre beruflichen Interessen und ihre Talente liegen, bekommen Informationen über den Ablauf und die Voraussetzungen verschiedener Ausbildungen und treten in Kontakt mit ausbildenden Unternehmen.

„Etwa zwei Wochen nach Maßnahmestart entscheiden die Teilnehmenden sich für einen Berufsbereich“, erklärt Thorsten Braun, Angebotsleiter des CJD Olpe. In diesem Bereich bekommen sie in den folgenden dreieinhalb Monaten praktische Unterweisungen in den entsprechenden Grundlagen und auch theoretischen Fachunterricht.

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„Wenn wir diese Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann in ein Betriebspraktikum schicken, kennen sie sich mit ersten Arbeitsabläufen schon aus. Das ist eine gute Voraussetzung, damit ein Betrieb und der Praktikant oder die Praktikantin sich in den folgenden vier Wochen Erprobung auch wirklich gut gegenseitig kennenlernen können.“

Natürlich werden die Zugewanderten auch sprachlich gefördert. Das ist nicht nur für einen späteren Ausbildungsstart wichtig. „Sich besser in einer neuen Sprache zurechtzufinden, steigert auch das Selbstbewusstsein der jungen Leute immens. Sie können viel sicherer auftreten, Fragen formulieren, Interesse zeigen – auch das gehört zur Ausbildungsreife dazu“, erläutert Thorsten Braun. Bewerbungstraining gehört genauso zur 20-wöchigen Berufsorientierung wie Angebote zur gesellschaftlichen und sozialen Integration. Das bedeutet zum Beispiel, Ideen für ein gesundheitsförderndes Bewegungs- und Freizeitverhalten zu entwickeln oder die deutsche Kultur besser kennenzulernen. Manche dieser Angebote wenden sich direkt und ausschließlich an die teilnehmenden Frauen, die sich je nach Herkunftskultur in gemischten Gruppen manchmal nicht aus sich herauszugehen trauen.

„Unser Ziel ist es, interessierte Zugewanderte fit für einen Ausbildungsmarkt zu machen, der passende Nachwuchskräfte dringend benötigt“, erklärt Thorsten Braun. Idealerweise finden während der Erprobungspraktika die Ausbildungssuchenden und ihr künftiger Ausbildungsbetrieb direkt zusammen. Für Männer und Frauen, die sich für eine Ausbildung zu alt fühlen, ist auch eine Umschulung möglich. Eine Altersbeschränkung gibt es nicht für diesen Kurs.

Die Praxisräume und Werkstätten, in denen die Unterweisungen stattfinden, befinden sich in Olpe (In der Trift 18) und in Olpe-Eichhagen (Zum Vordamm 8).

Zugewanderte, die mindestens 18 Jahre alt sind und ihre Schulpflicht hinter sich gebracht haben, können sich bei Interesse an ihr zuständiges Jobcenter, die Ausländerbehörde oder direkt ans CJD Olpe wenden.
Für Unternehmen, die als Erprobungsbetrieb (etwa ab November 2023) zur Verfügung stehen möchten, steht das CJD Olpe für alle Fragen oder Wünsche ebenfalls ab sofort zur Verfügung.
Kontakt für interessierte Zugewanderte ab 18 Jahren und ebenso für Unternehmen im Kreis Olpe:
Julia Dombrowski (Maßnahmekoordination) | CJD Olpe | Telefon: 0160 3759934 | E-Mail: julia.dombrowski@cjd.de
Weitere Infos zum Bundesprogramm: Berufliche Orientierung für Zugewanderte - BMBF

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