Pressemitteilung 05.04.2023

Endlich angekommen:
Die Erfolgsgeschichte von Max macht Mut
Olpe, den 05.04.2023. – In der Schule gescheitert, die Ausbildung abgebrochen, kein Plan für die Zukunft: Vor einem Jahr sah es düster aus für Max. Dann findet er eine Aufgabe, die er liebt. Und einen Betrieb, der ihn bestmöglich unterstützt.
„Wer ist denn nur dieser junge Mann, der ist immer so nett und fleißig!“ Ein tolles Kompliment für den Betrieb, wenn Kunden so über den neuen Mitarbeiter sprechen, schmeichelhaft natürlich auch für den jungen Mann selbst. Aber im Fall von Max bedeuten diese Worte ganz besonders viel.
Max ist heute 23 und hatte keinen einfachen Start. Rückhalt durch die Familie gab es in seinem Leben nie wirklich, schon als Jugendlicher kam er ins betreute Wohnen. Die Schule fiel ihm besonders schwer, aber lange war nicht klar, woran das liegt. Der Versuch, trotz seiner Schulvergangenheit eine Ausbildung als Maurer zu absolvieren, scheiterte. Für Max war das extrem frustrierend, heute ist aber klar, dass dies nicht seine Schuld war: Max leidet sehr an massiven Konzentrationsproblemen. Ohne Unterstützung war es ihm einfach nicht möglich, die Leistungen zu bringen, die erst die Schule, später die Ausbildung von ihm forderten.
Wird eine solche Erkrankung schon in der Kindheit diagnostiziert und gibt es entsprechende Förderung, können Betroffene Alltag und Beruf meist erfolgreich meistern. Wenn aber kein stabiler familiärer Hintergrund vorhanden ist, bleiben Diagnose und Behandlung oft aus. Betroffene werden immer wieder, ohne es zu wissen, an Anforderungen scheitert. Es folgen Selbstzweifel und Minderwertigkeitsgefühle. Und die machen dann alles oft noch schlimmer.
Hätte zu dieser Zeit – Schule erfolglos beendet, Ausbildung abgebrochen, keine Perspektive in Sicht – jemand zu Max gesagt, dass er eines Tages einen Betrieb sowie dessen Kundinnen und Kunden mit seinen Leistungen und seiner engagierten Art begeistern wird, hätte er wahrscheinlich nur gelacht. Aber genau das passiert heute.
Im vergangenen Sommer, Max war gerade 22 Jahre alt, schickte das Jobcenter ihn zum Bildungsträger CJD Olpe. Hier in der Maßnahme „Individuelles Förderzentrum für Jüngere“ sollte er sich beruflich erst einmal orientieren. Im Individuellen Förderzentrum können junge Menschen ohne Berufsausbildung verschiedene Berufsbereiche in Projektarbeiten kennenlernen und erhalten später Hilfestellung bei der Eingliederung in den Arbeitsmarkt. Das Jobcenter Kreis Olpe finanziert diese Unterstützung.
Max‘ Wahl fiel auf den Berufsbereich Lager und Logistik Es dauerte aber nur ein paar Wochen, da begann er, sich aus freien Stücken um das Außengelände des CJD zu kümmern: Hier entfernte er ein bisschen Unkraut, dort fegte er den Gehweg. Einfach so, weil es ihm Freude bereitete, wenn die Anlage gut aussah.
Da lag es nahe, Max zu einem Praktikum bei einem Betrieb des Garten- und Landschaftsbaus zu schicken. Passend schien ein langjähriger Kooperationsbetrieb des CJD: Björn Löser Garten – und Landschaftsbau in Olpe-Thieringhausen, der schon öfter mit jungen Menschen zusammengearbeitet hat, die das CJD ihm schickte. Junge Männer und Frauen, in deren Leben oft nicht alles nach Plan gelaufen war und die deshalb im beruflichen Umfeld nicht immer sofort perfekt funktionieren, aber mindestens eine Chance verdient haben.
Max kam in seinem Praktikum an – und es passte perfekt. Die Arbeiten machten ihm Spaß, Chef Björn Löser war beeindruckt davon, wie fleißig und hochmotiviert Max anpackte. Das Praktikum wurde also verlängert, und dann noch einmal … und sogar noch einmal. Björn Löser wollte wissen: War die anfängliche Begeisterung des jungen Mannes, der seinen Platz bislang nie finden konnte, nur ein Strohfeuer – oder war sie dauerhaft? Egal, welche Aufgabe Max erhielt, er erfüllte sie mit Feuer und Flamme. Immer und immer wieder. Der junge Mann weiß heute ganz genau, was er möchte. Und Chef Björn Löser weiß es auch, deshalb bot er Max Anfang des Jahres direkt eine unbefristete Vollzeitanstellung an. Wenn es passt, dann passt es einfach.
Mit Hilfe des CJD-Teams hat Max seinen Platz im Arbeitsleben gefunden. Und wer weiß, welche berufliche Herausforderungen noch auf ihn warten. Unterstützung durch seinen Betrieb hat er dann auf jeden Fall. So wie heute schon, wenn Björn Löser seinem neuen Mitarbeiter den Erwerb des Führerscheins ermöglicht. Das ist echter Rückhalt: Max ist endlich angekommen.
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Waffel backen zu Altweiber
Pünktlich um 11:00 Uhr wurde im Bereich der "Area 18" (der Verkaufsladen des CJD Olpe) der Altweiberdonnerstag eingeläutet. Für die Stimmung sorgte nicht nur der geschmückte Verkaufsraum, sondern auch frisch gebackene Waffeln.
Ob pur, mit Puderzucker, Sahne oder heißen Kirschen, es blieben keine Wünsche offen.
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„Das Wichtigste ist Unbeschwertheit!“:
Sonderförderung der „Aktion Mensch“ ermöglicht Angebote für ukrainische Kinder und Jugendliche
Olpe, den 29. November 2022. – Im Oktober startete im CJD Olpe-Eichhagen ein Projekt für ukrainische Flüchtlingskinder: Dank eines Sonderfördertopfes der „Aktion Mensch“ wird im Jugenddorf mächtig getobt und geturnt – als Traumabewältigung, als Ablenkung, aber auch um in Deutschland leichter anzukommen.
Im Spätsommer sind in die Wohnhäuser, die das Christliche Jugenddorfwerk in Olpe-Eichhagen noch bis letztes Jahr als Internat für Auszubildende, Rehabilitanden und die Jugendhilfe genutzt hat, ukrainische Geflüchtete eingezogen. Darunter sind derzeit 20 Kinder und Jugendliche zwischen 0 und 17 Jahren. Manche der Gräuel, die die jungen Menschen seit dem russischen Angriff auf die Ukraine erlebt haben, lassen sich vielleicht vorstellen – doch vieles bleibt zwischen Trauma und Sprachbarriere auch unausgesprochen.
Zwei Mitarbeiterinnen des CJD, Christina Arens, Sozialarbeiterin mit erlebnispädagogischer Zusatzausbildung, und Almut Daniel, Ergotherapeutin, haben ein Konzept entwickelt, um diese teils traumatisierten Kinder gezielt zu fördern. Ihr Angebot „I like to move it!“ konnte das Entscheidungsgremium der „Aktion Mensch“ überzeugen, das im Frühjahr über Sonderfördermittel speziell für ukrainische Kinder und Jugendliche verfügte.
Das Bewegungsangebot steht grundsätzlich allen Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 3 und 17 Jahren aus der Ukraine offen, die im Kreis Olpe untergekommen sind. Zurzeit nutzen es vor allem die jungen Bewohner in Eichhagen und ebenso die Heranwachsenden aus den zentralen Flüchtlingsunterkünften Schwartmecke und Heggen.
Die Kids klettern an der Boulderwand, balancieren auf Stapelsteinen und Slacklines, sie schlagen auf den Boxsack ein – das alles dient nicht nur dem dringend notwendigen Austoben und als Antwort auf kindlichen Bewegungsdrang. Diese Aktivitäten haben fast immer auch eine befreiende Wirkung nach den Wochen und Monaten, die hinter ihnen liegen: Angst durch das Kriegsgeschehen, Angst auf der Flucht, Angst in einer fremden Umgebung, in der sie die Sprache noch nicht verstehen und die Sehnsucht nach Freundinnen, Freunden und nahen Verwandten groß ist.
Die Kids selbst können aus den gezielt geplanten Förderangeboten, die zu „I like to move it!“ gehören, selbst auswählen, dabei ist oft ihre Tagesform ausschlaggebend: „Worauf habt ihr heute Lust?“ ist eine Frage, die auch dann verständlich gemacht werden kann, wenn das Gegenüber noch gar nicht richtig Deutsch spricht. Wozu die vielen faszinierenden Kletter- und Turngeräte dienen, verstehen die Kinder schnell ganz von selbst. Vieles funktioniert durch Gesten und Vormachen der CJD-Mitarbeiterinnen. Selbst Yoga für die etwas älteren Kinder ist möglich – und dient ebenfalls der Traumabewältigung. Erlebnispädagogin Christina Arens erklärt: „Einige unserer Kinder und Jugendlichen haben durch ihre Erlebnisse einen gestörten Kontakt zum eigenen Körper. Es tut ihnen gut, durch Achtsamkeitstraining ihren Körper wieder bewusst wahrzunehmen und dabei zu spüren: Ich bin gesund. Ich habe die Kontrolle über meinen Körper. Ich bin in Sicherheit, es geht mir gut.“ Für diese Form der Körperarbeit ist zumindest ein rudimentäres Verständnis der gesprochenen Sprache notwendig – und das nehmen die ukrainische Kinder bei den Bewegungsangeboten nebenbei wie von selbst mit. Die regelmäßigen Termine helfen ihnen, nach und nach neue Vokabeln und Sätze zu lernen.
Christina Arens: „Das Wichtigste an unserem Projekt ist Unbeschwertheit, denn die ist den Kindern mit Fluchterfahrung oft abhandengekommen. Mitarbeiter aus den zentralen Unterkünften haben uns gegenüber beschrieben, dass die geflüchteten Menschen auf sie häufig resigniert, traumatisiert und hoffnungslos wirken. Wir können jedoch bisher sagen, dass die Kinder schon nach kurzer Zeit neugierig, motiviert und dankbar am Angebot teilnehmen. Damit die Kinder für eine Weile die Erinnerungen loslassen können, haben unsere Angebote einen starken Aufforderungscharakter, das bedeutet: Sie erklären sich oft von selbst, auch ohne Sprache, und sie machen sehr schnell Spaß.“
Die Sonderförderung der „Aktion Mensch“ läuft noch bis September 2023.
Pressekontakt:
Christina Arens (Sozialarbeiterin) / Almut Daniel (Ergotherapeutin)
CJD Olpe, Zum Vordamm 8, 57462 Olpe-Eichhagen
christina.arens / @cjd.dealmut.daniel , 02761 9643-62 oder 02761 9643-34 @cjd.de -
Rehabilitandin in Arbeit
Vermittlung des CJD Olpe erfolgreich
Olpe, den 28. November 2022. – Wenn Menschen mit besonderem Förderbedarf in Arbeit vermittelt werden, ist das immer eine Erfolgsgeschichte. Wie im Fall von Katja D.*, die nach zweijähriger Orientierungsphase ihren Platz auf dem Arbeitsmarkt gefunden hat.
*Name aus Datenschutzgründen geändert.
Katja D. ist heute 23 Jahre alt und hat Anfang Oktober ihre Arbeit als Helferin in der Pflege und Hauswirtschaft im Richard-Winkel-Seniorenzentrum in Lennestadt aufgenommen. Das Besondere daran: Katja D. hat eine Behinderung. Nach ihrem Schulabschluss lag nicht auf der Hand, welche Stärken und Schwächen sie hat und in welchem Berufsfeld sie sich einmal wohlfühlen würde. Das galt es noch herauszufinden. Zu diesem Zweck startete sie 2020 ihre Teilnahme an der „Unterstützten Beschäftigung“ im CJD Olpe.
Die „Unterstützte Beschäftigung“ ist ein Angebot der Agentur für Arbeit für Menschen mit besonderem Förderbedarf. In Olpe beauftragt die Arbeitsagentur das Christliche Jugenddorfwerk, kurz CJD, mit der Durchführung dieser Maßnahme. Zunächst wurde gemeinsam mit Katja D. eine digitale Bewerbungsmappe mit allen Zeugnissen und einem aktuellen Lebenslauf erstellt. Danach stand eine Kompetenzanalyse auf dem Plan, in der Stärken und Schwächen ermittelt wurden. Das half der Teilnehmerin dabei, ihre persönlichen Ziele zu formulieren und eine Vorstellung von möglichen Berufsfeldern zu bekommen: „Handel“ und „Soziales“, diese beiden Felder entsprachen ihren Wünschen und Fähigkeiten.
Die Maßnahme soll möglichst bald praxisbezogen sein und schnell Erfahrungen in echten Betrieben vermitteln. Deshalb begann Katja D. schon kurz darauf ein dreiwöchiges Praktikum in der Blumenabteilung eines Supermarktes. Das klappte zunächst sehr gut, und so konnte die nächste Phase der Maßnahme beginnen: die betriebliche Qualifizierung, also Lernen mit Unterstützung durch das CJD-Team direkt am Arbeitsplatz. Regelmäßig einmal pro Woche fand ein Praxistag im CJD statt, an dem die Erfahrungen im Betrieb reflektiert wurden, Schulungen in Arbeitssicherheit und Unfallverhütung stattfanden, das Berichtsheft geführt wurde und vor allem der Austausch mit anderen Teilnehmern der „Unterstützten Beschäftigung“ im Vordergrund stand.
Nach einiger Zeit zeigte sich: Obwohl Katja D. die Tätigkeiten wie das Binden von Sträußen, die Herstellung von Gestecken und die Pflege der Pflanzen durchaus schätzte, war sie gegen Ende eines achtstündigen Arbeitstages übermäßig müde und unkonzentriert. Ein kompletter Arbeitstag überforderte die junge Frau, gleichzeitig sank die Motivation für das Berufsfeld Handel. Auch dafür ist die Phase der betrieblichen Qualifizierung vorgesehen: Ursprüngliche Vorstellungen an der Realität messen und Entscheidungen korrigieren ist nicht ungewöhnlich während der beruflichen Orientierung. Nach vier Monaten fand die Qualifizierungsphase im Blumenhandel ein Ende.
Katja D. wollte sich nun gern im sozialen Bereich ausprobieren und entschied sich für die Tätigkeit in einer Pflegeeinrichtung. Das Richard-Winkel-Seniorenzentrum in Lennestadt zeigte Interesse an ihrer Bewerbung und lud sie zu einem Vorstellungsgespräch ein. Im Vorstellungsgespräch bot die Einrichtung Katja D. an, ein Praktikum in den Bereichen Betreuung, Pflege und Hauswirtschaft zu absolvieren. Die tägliche Arbeitszeit wurde dank der jüngsten Erfahrungen im Handel auf sechs Stunden festgelegt. Der Qualifizierungstrainer erläuterte den möglichen Ablauf in der betrieblichen Erprobung und Qualifizierung und das Praktikum konnte zeitnah beginnen. Katja D. durfte sich in verschiedenen Bereichen erproben, dabei stand ihr stets eine betriebliche Patin unterstützend zur Seite. Nach drei Wochen stand fest, dass die Qualifizierung in der Pflege und Hauswirtschaft erfolgen sollte. Zu Katja D.s Aufgaben gehörten jetzt das Auswaschen von Schränken, das Wechseln der Bettwäsche, die Versorgung der Wohneinheiten mit Getränken, die Assistenz der Bewohner beim Waschen, Anziehen, Essen und Trinken. Schnell zeigte sich, dass Frau D. leicht mit den Senioren in Kontakt kam und ihr die Arbeit viel Freude bereitete. Ihre Motivation stabilisierte sich und sie blühte am Arbeitsplatz auf. Nach und nach konnte sie alle erforderlichen Aufgaben bewältigen. Die Einrichtung unterstützte Katja D. in dieser Zeit bestmöglich. Nach acht Monaten signalisierte das Richard-Winkel-Seniorenzentrum, dass man die junge Frau gerne einstellen wolle.
Das CJD Olpe holte daraufhin alle relevanten Akteure an einen Tisch: Katja D. selbst, die Einrichtungs-und Pflegedienstleitung des Seniorenzentrums, den Qualifizierungstrainer aus den Reihen des CJD-Teams sowie je einen Vertreter des Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur sowie des Integrationsfachdienstes Olpe. Im Gespräch wurden der Arbeitsbeginn, Art und Umfang, Fördermöglichkeiten der Arbeitsagentur sowie die Begleitung durch den Integrationsfachdienst nach Arbeitsaufnahme besprochen.
Katja D.s Erfolgsgeschichte findet mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag ihren vorläufigen Höhepunkt: Seit dem 1. Oktober 2022 arbeitet sie an dem Ort, an dem sie ihre Fähigkeiten voll ausleben kann.